Der rare Teppich aus Ksar El Kebir
Schwindende Knüpftraditionen und seltene Funde

Die Geschichte eines bemerkenswerten Teppichfundes
Die Teppichproduktion in Marokko, einst ein stolzer Pfeiler der lokalen Handwerkskunst, hat seit Mitte der 1980er Jahre kontinuierlich abgenommen und mittlerweile einen historischen Tiefpunkt erreicht. Dieser Trend hat nicht nur die Verfügbarkeit neuer Teppiche eingeschränkt, sondern auch die Suche nach historischen Stücken zu einer echten Herausforderung gemacht.
Trotz dieser schwierigen Umstände gelang uns ein bemerkenswerter Fund: ein außergewöhnlicher Teppich der Provenienz „Ksar El Kebir“, erworben in der abgelegenen Region Tafilalet an der Grenze zu Algerien. Dieser Teppich repräsentiert nicht nur eine seltene Handwerkskunst, sondern auch ein Stück kultureller Geschichte, das sich der zunehmenden Verknappung entzieht.
Ein leergefegter Markt und neue Herausforderungen
Die Suche nach alten Teppichen in den Ursprungsländern wird immer beschwerlicher. Der Markt ist weitgehend „leer gekauft“ – viele hochwertige Stücke finden ihren Weg in die USA, wo sie auf großes Interesse stoßen. In diesem Spannungsfeld zwischen schwindender lokaler Produktion und globaler Nachfrage werden historische Teppiche zu wahren Raritäten.
Ein Blick ins Museum: Die Sammlung Tönsmann
Glücklicherweise konnten viele der heute in unserem Museum ausgestellten Teppiche bereits in den 1960er Jahren von Jürgen Tönsmann erworben werden. Diese Sammlung ist ein Zeugnis der Weitsicht und Leidenschaft für die Bewahrung dieser einzigartigen Kunstform. Einige der Exponate sind weit über 100 Jahre alt und dokumentieren eindrucksvoll die Vielfalt und den Reichtum der marokkanischen Knüpftradition.
Die Zukunft der Teppichkultur bewahren
Angesichts der abnehmenden Knüpfkapazitäten und der Herausforderungen bei der Sicherung alter Teppiche wird es immer wichtiger, diese Schätze zu bewahren und ihre Geschichte zu erzählen. Teppiche wie der aus Ksar El Kebir sind nicht nur handwerkliche Meisterwerke, sondern auch kulturelle Botschafter, die einen tiefen Einblick in die Lebenswelten ihrer Entstehungszeit geben.
Die Geschichte dieses Teppichs zeigt, wie wichtig es ist, die verbliebenen Schätze der Teppichkunst zu schützen und zu würdigen – und sie mit einer neuen Generation von Liebhabern zu teilen.