Teppiche aus dem Orient blicken bereits auf eine lange Kulturgeschichte zurück, diese älteste Kunstform hat sich über einen Zeitraum von über 2000 Jahren erhalten. Die Herstellung der Orient-Teppiche erfolgt bis heute im gesamten Fernen, Mittleren und Nahen Osten innerhalb eines etwa 3500 Kilometer langen und 1800 Kilometer breiten Gebietes. Das Produktionsgebiet reicht somit von China bis zur Türkei. Der echte Orientteppich ist handgeknüpft und besteht aus reinen Naturfasern.
Aus Material, Muster und Machart können Experten daher die Herkunft eines Orientteppichs meist zweifelsfrei bestimmen. Heutzutage werden die Orient-Teppiche nach den typischen Landesgrenzen unterschieden. Es gibt also unter anderem kaukasische, anatolische, turkmenische, chinesische und afghanische Modelle. Weltberühmt sind die Perserteppiche, die geografisch aus dem Gebiet des heutigen Iran stammen. Im internationalen Handel hat sich jedoch die Bezeichnung der Provenienzen eines Orientteppichs durchgesetzt. Aus dem nördlichen Gebiet des Iran stammt der Abadeh-Orientteppich. Er wird aus glänzender und seidiger Wolle fest und fein geknüpft. Als dominierende Farbe wird meist ziegelrot verwendet.
Der Afghan z. B. stammt, wie sein Name schon sagt, aus Afghanistan. Diese Teppiche haben oft schwarzblaue Muster mit einer roten bis braunen Grundfarbe. Ein Afghane wird meist aus derber, kräftiger Wolle mit einer geometrischen Musterung in verschiedenen Motiven hergestellt. Für Kette und Schlussbereiche wird teilweise Baumwolle oder Ziegenhaar eingesetzt. Der Afschari Orientteppich wird im Südosten des Irans von Nomadengruppen türkischer Herkunft geknüpft. Geometrische Motive oder florale Musterungen mit Tiermotiven sind die hervorstechenden Merkmale dieser Teppichart. Eine berühmte Stadt in Nordwestpersien ist Ardebil, Orient-Teppiche aus dieser Region orientieren sich an kaukasischen Motiven und sind meist sehr farbenfroh gehalten. Von einem Halbnomadenvolk im südlichen Iran stammt der berühmte Bakhtiar Orientteppich, ein begehrter Sammlerteppich. Durch die Hochgebietslage ist die Wolle fettiger und glänzender, außerdem gilt dieser Teppich als äußerst strapazierfähig. Bauern und Nomaden aus dem Osten des Iran fertigen den sogenannten Belutsch Teppich. Seine sehr geometrische Musterung ist angelehnt an afghanische und persische Motive.