Traditionell wurde Teppichen in Nepal keine bemerkenswerte Bedeutung beigemessen. Sie waren kurzlebige Gebrauchsgegenstände in eher minderer Qualität und wurden lediglich als Sitzunterlage oder Gebetsteppich genutzt. Aus diesem Grund existieren auch keine alten oder antiken Nepal-Teppiche und wirtschaftlich gesehen war die Teppich-Herstellung daher völlig unbedeutend.
Dieses änderte sich erst, als Ende der 1950er Jahre tibetische Familien über den Himalaja nach Nepal ins Exil flüchteten. Ein Schweizer Kaufmann sowie Entwicklungshelfer und das Rote Kreuz suchen damals nach Wegen und Möglichkeiten, um diesen Familien zu einem Einkommen zu verhelfen. Dabei entdeckte man die besondere Kunstfertigkeit der Tibeter bei der Teppich-Herstellung und baute so einen ganz neuen Wirtschaftszweig in Nepal auf. Anfangs knüpften die Tibeter ihre alten, traditionellen Muster, doch schon bald wurde der europäische Markt auf diese außergewöhnlichen Teppiche aufmerksam.
Übrigens: Einer dieser ersten „Flüchtlingsteppiche“ befindet sich in unserem Besitz und wir in unserem hauseigenen Museum ausgestellt.
Die heutigen Tibet-Teppiche, die in Nepal geknüpft werden, zeichnen sich durch ihre besondere Strapazierfähigkeit, ihr dezentes Farbenspiel und ihre schöne Melierung aus. Zusammen mit dem gekonnten Einsatz von Farbe und Formen entstehen so vielseitige Teppiche, die sich auch neben Möbeln und Bildern als Inseln im Raum behaupten können.